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Jugendmedienschutz und Challenges

Foto von Devin Avery auf Unsplash

Unter dem Namen „devious lick“ grassiert seit ein paar Monaten eine Zerstörungs- Challenge unter Schülern in den sozialen Netzwerken, die von den USA nach Europa gelangt ist. Die Zerstörung bezieht sich konkret auf die Sachbeschädigung, teilweise durch Entzünden von Toilettenpapier in den Schultoiletten sowie Diebstahl aus Schulgebäuden. Aber auch massive Verschmutzungen (z. B. durch Fäkalien) sind Teil der Problematik, die in den Challenges dargestellt werden. Die Straftaten werden gefilmt und anschließend in den sozialen Netzwerken geteilt.

Jedem von uns sind sie bekannt, egal ob sie als Mutproben auf dem Schulhof kursieren oder allgemeine Wettbewerbe in der Freizeit. Zuletzt waren Aktionen wie der sogenannte „Pilotentest“ oder das Anzünden von Klopapierrollen auf Schülertoiletten die „Highlights“ – sogenannte Challenges.

Es geht darum sich zu präsentieren, möglichst viele Likes zu bekommen und allgemeine Aufmerksamkeit zu erreichen. Auf Plattformen wie YouTube, TikTok und Co. entstehen immer neue Dimensionen des „Wettbewerbs“. Jugendliche fühlen sichherausgefordert und vergessen bei manchen Challenges, dass diese nicht nur witzig sein können, sondern reale Gefahren bergen, sich selbst oder andere zu verletzen.

In Großbritannien forderte dieses Jahr die als „Pilotentest“ bekannte Challenge bereits zwei Todesopfer und die gerade aktuelle „Arschbohrer-Challenge“ animiert zu „sexueller Übergriffigkeit“ gegenüber anderen. Dass auch nicht selten Straftatbestände erfüllt werden, fällt den meisten Jugendlichen gar nicht auf und sie sind überrascht, wenn die Polizei aktiv wird.

Die Phase der Jugend ist geprägt von einem gesteigerten Risikoverhalten. Das gehört zu dieser Entwicklungsphase ganz natürlich dazu. Mutproben dienen dazu, Grenzen auszutesten, sich mit anderen zu messen, Aufmerksamkeit zu erlangen und sich gegenüber anderen zu beweisen. Soziale Anerkennung unter Gleichaltrigen ist die erwartete Belohnung. In der digitalen Lebenswelt von Jugendlichen gehen solche Mutproben z. B. über TikTok viral und verbreiten sich global. So werden weltweit mittels dieser Challenges teilweise extrem gesundheitsgefährdende Trends gesetzt bzw. selbst- und fremdgefährdendes Verhalten verstärkt.

Selbst wenn Kinder und Jugendliche nicht aktiv an gefährlichen Challenges teilnehmen, so können Bilder von Verbrennungen, Narben oder blutenden Wunden Hemmschwellen herabsetzen und gesundheitsschädigendes Verhalten stimulieren.

Lebensbedrohlich kann es bei den Themen Essstörungen oder Suizid für Heranwachsende in Krisensituationen werden.

Challenges verstoßen außerdem gegen die Richtlinien von YouTube und TikTok:

TikTok Richtlinien

Strafbare Handlungen Minderjähriger umfassen unter anderem den Besitz oder Konsum von Stoffen, die für Minderjährige verboten sind, sowie den Missbrauch legaler Stoffe. Strafbare Handlungen sind ebenso die Beteiligung an illegalen Handlungen, oder die Teilnahme an Handlungen, die das Wohlergehen von Minderjährigen bedrohen können, wie z.B. körperliche Herausforderungen/ Challenges oder Mutproben. Wir entfernen derartige Inhalte von unserer Plattform.

https://www.tiktok.com/community-guidelines?lang=de

YouTube Richtlinien

Inhalte, die Minderjährige bei einer gefährlichen Aktivität zeigen oder dazu ermutigen, dürfen nicht veröffentlicht werden. Setze Minderjährige niemals gefährlichen Situationen aus, die zu Verletzungen führen können, einschließlich gefährlicher Stunts, Mutproben und Streiche.

https://support.google.com/youtube/answer/2801964?hl=de

Aus unserer Sicht ist es sehr wichtig Kinder und Jugendliche über gefährliche Challenges und ggf. über strafrechtliche Folgen aufzuklären ohne diese Trends weiter zu verstärken. Konkrete Bezüge auf aktuelle Challenges sehen wir daher kritisch. Um das Thema in Ihrer Klasse oder Jugendgruppe aufzugreifen, haben wir hier noch zwei Links mit pädagogischen Methoden für Sie bereitgestellt:

https://www.klicksafe.de/challenges https://www.handysektor.de/artikel/challenge-deine-schule

Für weitere Fragen zu diesem Thema steht Ihnen gerne zur Verfügung:

Thomas Graf
Landkreis Gießen
Jugendförderung
Tel.: (0641) 9390-9391
mail: thomas.graf(ät)lkgi.de

Der gemeinsame Newsletter der Jugendkoordination des Polizeipräsidiums Mittelhessen und dem Präventiven Jugendschutz des Landkreises Gießen